An diesem Morgen wachte ich vor meiner Frau auf. Der Vollmond erhellte das Outback. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Am Horizont im Osten war nur ein schmaler, heller Streifen zusehen. Da entschloss ich mich, den Sonnenaufgang auf dem Gungurul Lookout zu erwarten.
Gegen 6:30 Uhr startete ich den Gungurul Lookout Walk. Durch den Vollmond konnte ich ohne zusätzliches Licht dem Pfad folgen. Der Weg führte mich über einen kleinen Trampelpfad mit etwa einen Kilometer Länge und über ca. 50 Meter Aufstieg zum Gungurul Lookout.
Von hier oben hatte ich einen super weiten Rundumblick über das gesamte Buschland. Die Sonne war noch nicht am Horizont zu sehen. Jedoch gab es schon ein faszinierendes Farbenspiel am Himmel über dem Outback. Die morgendliche Stille auf dem Gungurul Lookout wurde nur durch einige Vogelstimmen unterbrochen. So langsam erwachte das Outback. Ich saß etwa 30 Minuten auf einem großen toten Baumstamm und beobachtete, wie sich jede Minute die Farben von Outback und Himmel veränderten. Gegen 7:20 Uhr ging dann die Sonne auf und erhellte das umliegende Buschland in weichem, warmem Licht. In westlicher Richtung glitzerte ein breiter Teil des Shovel Billabong aus dem Outback und ebenfalls westlich stand noch der Vollmond über dem Horizont. In südlicher Richtung durchleuchteten die Farben des Himmels am Horizont die Bäume auf den Kämmen der nahe gelegenen Hügel. Diese Eindrücke waren für meine Seele wunderbar und verzauberten mich regelrecht.
Nachdem die immer höher stehende Sonne den Zauber so langsam aufgelöst hatte, wurde es nun Zeit für den Rückweg. Als ich kurz vor 8:00 Uhr zurück am Camper ankam, war meine Frau gerade aufgestanden.
Alles in allem ist der Gungurul Lookout besonders bei Sonnenaufgang ein faszinierendes Erlebnis in morgendlicher Stille. Auch der nur einem Kilometer kurze Gungurul Lookout Walk läßt einen mit seinem Aufstieg gleich am Morgen richtig wach werden.
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Eigentlich ist der Gungurul Campground kein besonders schöner Ort. Jedoch kann das Morgenlicht auch solch einem Ort einen angenehmen Schein verleihen. Denn hier verwandelte wieder die aufgehende Sonne die umliegenden Bäume und Gräser mit ihren weichen Strahlen zu einem tollen Anblick.
Wir genossen die wärmende Morgensonne und den dabei schönen Blick in den Busch bei unserem Frühstück. Wie meistens gab es nur Kaffee zum Frühstück. Dabei planten wir gemeinsam den groben Verlauf für den Tag.
Auch gab es wieder die tägliche Morgentoilette mit einfachen Mitteln in der warmen Morgensonne. Der Gungurul Campground bietet, außer Feuerstellen und einer Sitzgruppe, nur noch eine Komposttoilette. Es gibt kein fließendes Wasser.
Im Anschluss an das Frühstück gingen wir noch den Gungurul River Walk. Der Gungurul River Walk ist nur 400 Meter lang und verläuft für die ersten 300 Meter auf dem Gungurul Lookout Walk und zweigt dann rechts ab. Der Gungurul River Walk führte uns durch offenes Buschland und am Ende hinunter zum bewaldeten Ufer des South Alligator River.
Das Flussbett des South Alligator River ist hier etwa 100 Meter breit. Zu unserer Reisezeit führte der South Alligator River nur sehr wenig Wasser. Somit war fast das gesamte Flussbett trocken und wir schlenderten auf dem sandigen oder kieshaltigen Bett bis zum kümmerlichen Rest des South Alligator River nahe des anderen Ufers. Dabei wurde das Flussbett immer wieder durch kleine Inseln mit hohen Bäumen unterbrochen. Dadurch liegt das Bett des South Alligator River in diesem Bereich meist im Schatten.
Wir hielten Ausschau nach irgendwelchen Tieren, die meist morgens diese Gewässer zum Trinken aufsuchen. Außer Fährten im Sand konnten wir aber nichts entdecken. Eine der Fährten war mit knapp 20 Zentimetern sehr groß. Sie hatte eindeutig vier nach vorn gerichtete Krallen, was auf einen Waran deutet. Für ein Krokodil führte der Fluss eigentlich zu wenig Wasser. Ein großer Vogel konnte es auch nicht sein, da diese in aller Regel nur drei nach vorn gerichtete Krallen haben. Um welches Tier es sich hier wirklich gehandelt hat, werden wir wohl nie erfahren.
Gegen 9:15 Uhr waren wir wieder zurück vom Gungurul River Walk. Nun starteten wir unseren Reisetag Richtung Gunlom.
Die Abfahrt vom Gungurul Campground aus führte uns wieder zurück auf den Kakadu Highway. Diesen folgten wir 38 Kilometer in westlicher Richtung. Hier bogen wir dann rechts auf die Gimbat Road ab. Von hier an ist die gesamte Strecke Gravelroad.
Die Gimbat Road begrüßte uns gleich zum Anfang als Wellblechpiste und schüttelte uns mächtig durch. Auf der Gimbat Road stoppten wir kurz auf dem Kambolgie Campground. Dieser liegt am gleichnamigen Kambolgie Creek und ist auch nur ein Buschcamp. Er bietet außer einer Komposttoilette und Feuerstellen keinen weiteren Service. Wir erkundeten den Platz, weil wir eventuell die nächste Nacht auf dem Kambolgie Campground verbringen wollten.
Wir fuhren nun weiter auf der Gimbat Road und überquerten wieder einmal den South Alligator River auf einer Brücke. Kurz danach und etwa 25 Kilometer auf der Gimbat Road entlang bogen wir nun nach links auf die Gunlom (Water Fall Creek) Road ab.
Die Gunlom Road führt uns nun immer zwischen dem South Alligator River zur linken Seite und höheren Bergen zur rechten Seite über etwa 10 Kilometer bis nach Gunlom an den Water Fall Creek.
Wir parkten unseren Camper vor dem Gunlom Campground gleich auf der rechten Seite im knappen Schatten eines Baumes. Von hier starteten wir unsere Wanderung.
Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, wanderten wir die ersten 300 Meter bis zum Aufstieg des Gunlom Lookout auf flachem Weg. Dann begann der steile Aufstieg um etwa 50 Höhenmeter auf 180 Meter Weglänge. Oben angekommen, gab es gleich einmal den wunderbaren Platz des Gunlom Lookout für einen super Ausblick in die weite Landschaft unten und das stromaufwärts führende Tal des Water Fall Creek. Hier machten wir ein paar Fotos und genossen den tollen Ausblick für einige Zeit.
Nun stiegen wir Richtung Water Fall Creek ab. Jedoch entschlossen wir uns erst einmal dem Water Fall Creek aufwärts zu erkunden und bogen nach etwa 60 Metern nicht links weiter auf den Gunlom Lookout Walk ab.
Wir folgten geradeaus einem kaum erkennbaren Track. Dieser führte uns anfangs durch ein Gebüsch auf ein Felsplateau. Ab jetzt waren wir allein unterwegs. Nach hier hinten verirrt sich kaum ein Tourist. Auch hier gab es jede Menge tolle Eindrücke vom Water Fall Creek in der felsigen Landschaft. Nachdem wir die Felsen verlassen haben, kamen wir direkt an den Water Fall Creek. Hier weitete sich das Wasser zu einem kleinen See und ergoss sich aus diesem See in die hinter uns liegende Felslandschaft. Wir wanderten an diesem 100 Meter langen Wasserloch entlang. Die Wasseroberfläche lag still da und wurde nur durch pinkfarbene Blüten von lotusartigen Wasserpflanzen unterbrochen. Wir folgten dem Water Fall Creek noch eine kleine Weile bevor wir den Rückweg antraten.
Zurück auf dem Gunlom Lookout Walk stiegen wir jetzt zu den Plunge Pools oberhalb der Gunlom Falls ab. Hier waren dann wieder mehr Menschen unterwegs. Wir suchten uns ein freies Plätzchen für unsere Sachen im Schatten. Von der schweißtreibenden Kletterei über die Felsen in der Mittagshitze kühlten wir uns in dem Gunlom Plunge Pool direkt am Wasserfall ab. Während dem kühlenden Bad kann man die tolle Aussicht über das weite Buschland in vollen Zügen genießen, aber auch die Pools an sich sind eine Augenweide. Wir hielten uns hier oben an den Gunlom Falls über eine Stunde auf, bevor es auf den Rückweg des Gunlom Lookout Walk ging.
Nun besuchten wir noch den großen Pool unterhalb der Gunlom Falls. Er ist weitestgehend von viel Grün gesäumt. Im linken Bereich des Pools sind die Ufer sandig und bieten eine Art natürlichen Strand zum Baden an. Hinter dem Pool ergießt sich der Water Fall Creek mit den Gunlom Falls über eine etwa 50 Meter hohe Felswand hinab. Zu unserer Reisezeit führte der Water Fall Creek aber nur noch wenig Wasser. Die Felsen waren nicht viel mehr als nass. In der Regenzeit ist hier wohl ein imposanteres Spiel zu sehen.
Insgesamt sind wir etwa 4 Kilometer auf dem Gunlom Lookout Walk und entlang des Water Fall Creek gewandert und geklettert. Gunlom ist auf jeden Fall ein Pflichtteil beim Besuch des Kakadu National Park und für uns das Highlight des Tages gewesen.
Anschließend führte uns die Reise wieder zurück Richtung Kakadu Highway. Auf der Gimbat Road, etwa 4 Kilometer hinter den South Alligator River, gelangt man auf der linken Seite zum Parkplatz für den Boulder Creek Walk.
Am Parkplatz angekommen, starteten wir auf dem nur knapp einen Kilometer langen Boulder Creek Walk zu dem Boulder Creek Fall. Diese Wanderung führt vorwiegen durch offenes Buschland. Gleich als erstes, nach nur 100 Metern, querten wir einen wasserführenden Creek über eine behelfsmäßige Brücke. Der Name des Creeks ist mir nicht bekannt, es könnte der Plum Tree Creek sein.
Kurz nach diesem Creek sollte eigentlich ein Track nach rechts abgehen, welcher uns zum Flussbett des Boulder Creek durch Monsunregenwald führen sollte. Diesen Weg bin ich schon selbst im Jahr 2004 gelaufen. Die Strecke durch den Monsunregenwald am Flussbett ist eigentlich das Highlight des Boulder Creek Walk. Wir konnten diese Abzweigung hier nicht mehr finden und hofften auf dem Rückweg an dem Boulder Creek Fall den Einstieg hierfür zu finden.
Wir liefen nun geradeaus 300 Meter weiter. Hier kreuzte der Weg den trockenen Boulder Creek. Auch hier war kein Track im Flussbett erkennbar. So wanderten wir einfach weiter bis wir an den Abzweig nach links zum Motor Car Falls Trail und dem Trail zum Yurmikmik Lookout kamen. Hier folgten wir nun kurz diesem Abzweig für 100 Meter bis auf die Höhe eines Hügels. Jedoch konnte man von hier nicht sehr weit in die Umgebung schauen. So kehrten wir wieder um zurück auf den Boulder Creek Walk.
Nach kurzer Zeit kamen wir an eine kleine Schlucht, in der sich dann auch der Boulder Creek Fall befindet. Der Fall an sich ist mehr als unspektakulär. Er war nicht mehr als feucht, es fielen nur ein paar Tropfen Wasser.
Auch auf dem Rückweg fanden wir keinen geeigneten Einstieg in das Flussbett des Boulder Creek. So liefen wir einfach denselben Weg zurück. Alles in allem war der Boulder Creek Walk so für uns kein besonderes Erlebnis. Es muss ja aber auch nicht immer spektakulär sein, um sich zu erholen.
Nach der circa 2 Kilometer langen Wanderung zum Boulder Creek und zurück, setzen wir unsere Reise fort.
Wir folgten der Gimbat Road 20 Kilometer bis zum Kakadu Highway. Dabei versperrte uns etwa auf der Hälfte des Weges ein Wasserbüffel die Straße. Wir mussten stoppen. Nach einigen Sekunden mit störrischem Blick trottete er links an den Rand der Strecke und gab uns den Weg zur Weiterfahrt frei.
Dem Kakadu Highway folgten wir Park-auswärts 70 Kilometer bis Pine Creek. In Pine Creek angekommen, tankten wir noch mal beide 90-Liter-Tanks randvoll.
Wir folgten nun dem Stuart Highway Richtung Süden und waren auf der Suche nach einem Nachtlager. Nahe das Cullen River, etwa 35 Kilometer gefahren, wollten wir auf ein stillgelegtes, altes Teilstück des Stuart Highway rechts abbiegen und uns hier ein ruhiges Nachtlager suchen. Ausgerechnet hier hat der Stuart Highway eine geteilte Fahrbahn, sodass wir nicht rechts abbiegen konnten. Wir fuhren also einfach weiter und suchten nach einem anderen Platz zum Übernachten. Jedoch fanden wir so schnell nichts Ruhiges oder Geeignetes. Da es schon dämmerte, kehrten wir nach 10 Kilometern auf einem Parkplatz um, sodass wir links auf das alte Teilstück abbiegen konnten.
Der schmale, asphaltierte, alte und stillgelegte Highway führte uns auf eine noch schmalere, alte und kleine Betonbrücke über den Cullen River. Der Asphalt auf der Strecke war teilweise schon ausgewittert. Hier und da wuchsen schon kleine Büsche aus dem aufgebrochenen Asphalt. Wir folgten dem alten Highway insgesamt etwa 2 Kilometer bis wir einen offenen und ruhigen Platz im Buschland fanden.
Hier schlugen wir unser Nachtlager auf. Wie meistens, sammelte ich als erstes Feuerholz. Am Lagerfeuer in der Abenddämmerung aßen wir zu Abend, ließen den Tag Revue passieren und besprachen die Ziele für den nächsten Tag.